YOU DO. WE LISTEN.

you do. we listen: diese Ermunterung ging im Sommer 2021 von den Machern von PhazzKidzz raus an alle Kinder bis 14 Jahren, verbunden mit dem Wunsch, sie mögen doch ihre Musik – die Musik, die sie sich selber ausdenken, spielen und singen – einsenden.

Man war neugierig zu hören, wie das eigentlich klingt, wenn Kinder ihre eigene Musik denken, fühlen und spielen – und zwar ganz pur und unverfälscht. Nicht von Erwachsenen produziert, lektoriert oder normiert. Nicht bereits bestehende Songs interpretierend, sondern selbst erdacht und gemacht in Eigenregie. Ein Experiment mit bewusst unbekanntem Ausgang.

Und tatsächlich sind viele junge Musiker dem Aufruf gefolgt und haben ihre Songs geschickt.

Die entstandene Compilation „you do. we listen.“ Vol.1 bildet vom Instrumentalstück bis zur a cappella-Einlage, von fröhlich bis traurig, vom Kinderlied hin zum Elektro-Track unverfälscht und ungekürzt die gesamte Bandbreite der eingesendeten Songs ab. Alle sind so bunt wie verschieden. Und allesamt sind sie originäre und berührende Statements von jungen Menschen in einer schwierigen Zeit. Stets beherzt, begeistert und mit viel (Hinter)Sinn für die Musik als kreative Ausdrucksform in unterschiedlichsten Spielformen.

Kommen Beiträge wie Elodies Synthesizer-Improvisation „Glücklich zu Hause“, und Saras a cappella-Hymne auf ihre große Schwester „Bei Dir“, ganz kindlich unbefangen daher und berühren den Hörer mit ihrer unmittelbaren Art, so behandeln „jugendlichere“ Tracks wie die des jungen Münchner Rappers Djschii, der in „Mein Bruder“ auf sehr bewegende Art über eigene Ausgrenzungserfahrungen singt, auch wesentlich ernstere Themen und gehen unter die Haut.

Und ebenso, wie die gesammelten Songs thematisch variieren, findet man auf „you do. we listen.“ auch die ganze Palette kindlich jugendlicher Kreativität in ihren unterschiedlichsten musikalischen Ausdrucksformen auf stets berührende Art und Weise wieder: Erinnern Beiträge wie Laslos „Ich möchte mal wieder klein sein!“ oder das reine Gesangsstück “Go Now“ von Nina aus Hamburg an den wohl Jeder-mann und -frau bekannten Impuls, spontan Kreativität auszuleben, lassen andere Musikstücke der teilnehmenden jungen Künstler bereits deutlich Einflüsse von Pop-, Hip-Hop- und auch Elektro-Kultur, technische Raffinesse und ein klares Stilbewusstsein erkennen.

Im Stück „Bullis“ rappt KidA aus Nürnberg von der Idee, sein zu können, wer man will und wählt hierzu das stilistische Mittel eines digitalen Stimm-Modulators. Es erscheint wie die Suche nach einer Identität, einem idealen Selbst vielleicht, mithilfe der technischen Machbarkeit wie ein anderer, ein persönlicher Held, ein Idol zu klingen, das in der Lage ist, selbstsicher mit Mobbing-Erfahrungen umzugehen.

Mit “Unsere Meere verrecken“ vertonen Simon, Doro, Julius und Lina aus Dresden in einem düsteren Rap-Stück ihre Empörung über die Sorglosigkeit der Menschheit im Umgang mit unserer Natur und bringen damit die Sorge einer ganzen Generation zum Ausdruck, die sich schon in ihren jungen Jahren eines Erbes bewusst ist, dass vor allem sie und die nachfolgenden Generationen zu tragen haben werden.

Die berührend frische und ehrliche Art und Weise aller jungen Musiker*innen auf „you do. we listen.“ Vol.1 spiegelt sich auch darin wider, wie die Kinder über ihre eigene Musik und ihre musikalischen Pläne berichten: Sie alle haben etwas aus der Welt der Kinder zu berichten und nutzen die Musik als Möglichkeit, ihre Gefühle auszudrücken und ihre Geschichten zu erzählen.

Die entstandene Compilation „you do. we listen.“ Vol.1 kann durchaus als Zeitdokument einer Generation verstanden werden, die – nicht zuletzt nach fast zwei Jahren Kindheit unter Pandemiebedingungen – es verdient, gehört zu werden.

Der große Rücklauf und die Fülle der faszinierenden Einsendungen haben aus „you do. we listen.“ eine Herzensangelegenheit werden lassen und die Macher von PhazzKidzz sind hochmotiviert, der am 25.02.2022 rein digital erscheinenden Compilation Vol.1 noch weitere folgen zu lassen.